Musical spiegelt neue Normalität wider

„Ich brauche Gesellschaft, ich will mich endlich wieder lebendig fühlen“ sagt ein 80-Jähriger in dem dokumentarischen Musical „Die Neue Normalität“, das am Samstag, dem 18. März, um 15 Uhr in der Malchower Kirche aufgeführt wird. In dem Mann, der in Angst und Isolation seinen runden Geburtstag allein feierte, reift Erkenntnis, die in dem Dreiakter von Prof. Bärsten Stimmkraft erhält. Die 41-jährige Autorin hat versucht, auf künstlerische Weise vor Augen zu führen, dass Menschen mit ihrem Gespür „Hier stimmt was nicht!“ richtigliegen. So werden Zitate von Politikern und Leuten, die im Privaten mit diesen Ansagen leben mussten, in dem Musical vereint.

„Ich möchte mit meinen Liedern, den Texten und der Musik Herzen berühren und veranschaulichen, was mit den Menschen seit 2020 geschehen ist“, sagt die Autorin, die lange Zeit hinter der Bühne gearbeitet hat, bevor sie sich mit Professionellen und Laien an dieses Stück Aufklärung von einzelnen Liedern bis hin zur Premiere im September 2022 wagte. „Es sind darin keine Beleidigungen zu hören“, versichert sie. „Aber es gibt Aussagen zu den Fragen, wie es den Kindern, den Familien, Paaren mit unterschiedlichen Meinungen erging.“ Am Verhalten einer mit Homescooling und Homeoffice überforderten Mutter, der von der Gesellschaft Erleichterung und Problemlosigkeit vorgespiegelt werden, verdeutlicht sich zum Beispiel, dass sie über die Frage, wie es ihrer Tochter geht, irgendwann hinwegsieht und antwortet: „Ach, die macht das alles ganz toll!“. Die ungefragte Tochter jedoch weiß es anders.

Die 14 Darsteller (von denen die Hälfte auch als Instrumentalisten in Erscheinung tritt) und die zwei bis drei Techniker finden inzwischen immer mehr Orte, wo Menschen mutiger werden, das ohne Förderung verwirklichte Projekt zu unterstützen.  So wird nach vielen Spielorten in Berlin und Umland das Musical „Die Neue Normalität“ neben der Malchower Kirche auch Plauen und Rostock ansteuern. Der Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten.

(Ines Baumgartl, Uckermark Kurier, 16.03.2023)